In dieser Episode der 2 Photos Show spreche ich mit Pilot Johannes über die faszinierenden Herausforderungen der Fotografie über den Wolken. Wir diskutieren, wie sich das ungewohnte Licht und die Perspektiven in luftiger Höhe auf die Bilder auswirken.
Artist: | Friedemann Wulff-Woesten |
Album: | 2 Photos Show |
Year: | 2024 |
URL: | https://2photos.show |
0:00 | Intro und Vorstellung |
0:38 | Photo 1 |
10:18 | Photo 2 |
13:13 | Photo 2: Flimmern im Videoclip |
20:12 | Photo 2: Behind the Scenes (Videoclip) |
20:39 | Photo 2: Triebwerke und Verkleidungen |
21:53 | Flugverkehr während der Corona-Pandemie |
25:59 | Flugreisen und Fotografie |
28:17 | Lieferketten und Frachtverkehr |
32:04 | Fotografien durch Flugzeugfenster |
33:52 | Eindrucksvolle Perspektiven aus Flugzeugen |
36:41 | Gewöhnungseffekt über die Zeit |
38:27 | Einschränkung als Motivation für Kreativität |
39:23 | Outro und Verabschiedung |
Friedemann Wulff-Woesten:
Herzlich willkommen zu einer weiteren Episode der 2 Photos Show. Ich freue mich sehr, ich habe einen weiteren Gast heute, Johannes. Wir sind hier verbunden über das Internet heute. Johannes ist in Berlin, ich bin in Dresden. Hallo Johannes.
Johannes Kirschner:
Ja, hallo. Hallo. Vielen Dank für die Einladung.
Friedemann Wulff-Woesten:
Schön, dass du da bist, dass das geklappt hat. Genau, also Johannes ist Pilot bei einer großen deutschen Airline. Wir haben uns auch schon mal in einem Podcast unterhalten, das kann ich dann auch nochmal verlinken. Aber heute soll es ja auch vor allem um Fotografie gehen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Und Johannes hat ein Bild mitgebracht, das ihr jetzt seht. Also das ist jetzt entweder in den Shownotes verlinkt oder ihr könnt das in eurer App sehen zu diesem Kapitel. Genau, also das erste Bild. Ich finde das sehr spannend von der Perspektive her. Ja, das vielleicht kannst du mal sagen, wie das zu diesem Bild gekommen ist oder wie du das hinbekommen hast.
Johannes Kirschner:
Ja, es ist natürlich so eine Art Schnappschuss, kann man sagen. Ja, man ist ja viel unterwegs da oben in der Reiseflughöhe und es gibt auch relativ viel Flugverkehr. Gerade in Europa ist es relativ dicht. Deutschland liegt so in der Mitte. Da sind sehr viele Flugbewegungen in alle Richtungen. Und dann kommt es auch echt häufig vor, dass dann mal ein Flieger in der Nähe Flugbahn kreuzt, natürlich immer auf einer anderen Höhe. Also auf gleicher Höhe darf man sich nicht zu nahe kommen, aber diese Höhen, das sind so Schichten, Flight Level mit Abständen von 1000 Fuß, also ungefähr 300 Metern. Das ist schon relativ nah beieinander, aber so horizontal sind die Abstände natürlich deutlich größer. Das heißt, so einen anderen Flieger kann man eigentlich nur fotografieren, wenn der direkt unter einem oder über einem dann vorbeikommt. Und ja, und dann hat man natürlich schon mal schon so ein bisschen so einen Blick, kommt der jetzt ungefähr in der Nähe vorbei, kann man da vielleicht mal ein schönes Foto schießen und vielleicht kommt man sogar so nah ran, dass man dann auch irgendwie erkennen kann, welche Airline ist das, was ist das für ein Flugzeugtyp. Und ja, da hat sich das dann eben so ergeben und das fand ich irgendwie ganz schön da mit den verschiedenen Schattierungen auch und so. Also das ist ja alles nur Wasserdampf, den man da hinten sieht, aber dann einmal hell so die Wolken und dann so ein bisschen dunkler, die Abgas strahlen da.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, das wäre auch meine Frage, meine erste Frage gewesen, was kommt da hinten raus? Also das ist Wasserdampf.
Johannes Kirschner:
Ja, das sind natürlich gefährliche Substanzen. Also im Großen und Ganzen das böse Kohlendioxid natürlich und Wasserdampf, das ist das, was bei der Verbrennung entsteht, dann noch so ein paar Stickoxide und andere Spurenelemente, wie eben auch bei jeder anderen Verbrennung, wenn man ins Auto fährt oder so. Klar. Ja, aber das, was man da sieht, das ist eigentlich Wasserdampf. Und man sieht auch, der kommt dann erst so ein Stück nach dem Triebwerg. Vorher ist er noch zu heiß.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau, ja, richtig.
Johannes Kirschner:
Dann kann die Luft das nicht mehr speichern, weil sie sich so abgekühlt hat, dass dann so eine Art Wolke ist. Es ist im Prinzip wie eine künstliche Wolke, kann man so sagen. Genau, das sieht man dann so ein bisschen. Und je nach Lichteinfall hat das natürlich dann auch hier eine andere Farbe.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, sehr cool. Aber ich finde den Kontrast sehr cool. Also zwischen den Streifen und der Wolke dahinter, auch. Das ist ein schöner... Also ich kann mir vorstellen, dass man das manchmal in anderen Lichtverhältnissen gar nicht so kontrastreich sehen würde, diesen Wasserdampf. Aber ich finde auch, es ist ein bisschen schwierig einzuschätzen, wie groß dieses Flugzeug ist. Ich denke, es ist ein relativ großes Flugzeug, also mit jetzt vier Triebwerken. Aber dadurch, dass ja sagen wir mal diese Wolke dahinter, also man hat ja jetzt keinen kleinen Menschen, der da jetzt irgendwie auf der Tragfläche steht oder irgendwie eine Referenz, die die Größe, Und für jetzt einen normalen Betrachter, der jetzt nicht so viel mit Flugzeugen zu tun hat, ist es für mich jetzt schwer einzuschätzen, wie breit sind jetzt beide Tragflächen zum Beispiel.
Johannes Kirschner:
Das ist, finde ich, auch mit diesem Foto oder auch wenn man jetzt viel da unterwegs ist, ist das immer schwer einzuschätzen und auch so zu fassen, dass man da wirklich mit irgendwie 800 km/h durch die Luft rauscht. Das ist ja alles relativ weit weg, so andere Wolken oder sowas, die sieht man ja auch nicht. Man kann auch nicht einschätzen, wie groß die sind. Also das, wenn ich mich da jetzt nicht täusche, ist das eine Boeing 747, also einer der größten Verkehrsflugzeuge, die es so gibt. Die haben so eine Spannweite von um die 70, 80 Meter, wenn ich jetzt nicht lüge.
Friedemann Wulff-Woesten:
Okay, ja.
Johannes Kirschner:
Und das heißt, es ist schon nicht klein und ja, dann sieht man aber auch mal, wie groß so eine Wolke eigentlich ist. Die ist ja dann noch im Hintergrund, das heißt, die muss auf jeden Fall größer sein und ja, da hat man ja null Vergleich, weil da überhaupt keine irgendwie Kontur ist, mit der man irgendwie, wo man das einordnen kann. Also das ist dann auch immer beeindruckend und auch wenn man dann mal so sieht, Eben gerade, wenn man so einen anderen Flieger sieht, der ist dann auch ziemlich schnell, also, sagen wir mal eine Sekunde später wäre der Flieger schon fast am unteren Bildrand, ne, also, so vielleicht.
Friedemann Wulff-Woesten:
Deshalb denke ich, ist Schnappschuss auch ein sehr gutes Wort dafür, denn hättest du ein bisschen später ausgelöst, wäre das schon gar nicht mehr so, also wäre die Komposition schon ganz anders, dann wäre sozusagen, wäre vielleicht auch der Kontrast nicht mehr so hoch oder was auch immer, ja, also dann hätte sich das schon anders. Und die Wolken? Also ist es so, dass die Wolken sich dann auch relativ schnell bewegen manchmal oder also dass die sich zu dem Flugzeug verschieben oder sind die Wolken eher relativ statisch?
Johannes Kirschner:
Doch relativ statisch. Also was man manchmal sieht, das ist ganz interessant, von unten kann man das nicht so gut sehen, gerade wenn so Gewitterbewölkung ist oder wenn es sehr, viel Sonne scheint, dann türmen die Wolken sich so langsam auf und das sieht man tatsächlich so ein bisschen, das sieht aus, als ob so wie aus einem man kennt das so ein bisschen, wenn aus so einer Fabrik so eine Wolke rauskommt, bei schönem Wetter, so ein Wattebausch, der sich da so aufplustert und genauso passiert das eben auch natürlich einfach, dass dann diese feuchte Luft aufsteigt und dann sieht man richtig diese Wolke, die sich dann so ganz langsam bildet, aber das ist natürlich viel langsamer als jetzt so ein Flugzeug, was da einmal quer durchschießt. Ich finde es immer sehr schwer einzuordnen, diese ganzen Entfernungen, Geschwindigkeiten und so. Im Arbeitsleben sind das ja alles Zahlen, mit denen man arbeitet. Da weiß man genau, okay, das ist viel, das ist wenig. Aber wenn man jetzt so rausguckt und sich das versucht vorzustellen, ist das irgendwie eine ganz andere Sache. Dann ist das irgendwie nicht so richtig greifbar.
Friedemann Wulff-Woesten:
Aber wie würdest du da, also deine Reiseflughöhe, die denkst du dir ja nicht aus, sondern du bekommst dir ja zugewiesen und die ist ja ganz klar. Also es ist ja hier sichergestellt, dass die beiden Flugzeuge sich nicht berühren würden in dem Sinne. Also so gesehen ist der Abstand natürlich safe in dem Sinne. Aber ja, ich kann mir schon vorstellen, dass man natürlich deshalb auch, Hilfsmittel braucht, um eben navigieren zu können. Also auf Sicht könnte man das sicherlich ja nicht mehr machen. In dieser Höhe. Also rein mit sich orientieren anhand von gewissen Dingen.
Johannes Kirschner:
Entfernung oder so. Wenn man jetzt sagen würde, wie auf einer Kreuzung, da kommt einer von rechts oder so.
Friedemann Wulff-Woesten:
Dann muss ich ausweichen. Rechts vor links.
Johannes Kirschner:
Das geht natürlich nicht. Klar. Aber dann hat man so ein bisschen mal so ein ganz kurzen Blick mal vielleicht wie, also so eine Vorstellung für diese ganzen Entfernungen und so, aber das kann man mit dem Foto natürlich jetzt auch nicht so wunderbar. Also es bleibt trotzdem irgendwie so ein bisschen offen. Wie weit ist das, wie schnell und so.
Friedemann Wulff-Woesten:
Das finde ich aber auch total cool. Das finde ich an dem Foto sehr spannend, denn für mich ist auch nicht so ganz klar, als Betrachter komme ich gerade auf das Flugzeug zu und wir fliegen übereinander oder kommt man von der Seite und man guckt so von der Seite raus quasi aus dem anderen Flugzeug. Das ist ja auch schön, dass das nicht so klar herauskommt. Aber wir haben sozusagen die Richtung von wo, wie man sich aneinander vorbei bewegt, das ist sozusagen auch offen.
Johannes Kirschner:
Stimmt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Was auch cool ist. Ja, sehr, sehr schön. Und ich finde auch hinten das Blau, das Blau kommt ja noch durch im Hintergrund. Was ja auch manchmal, also das sieht aus wie ein relativ heller, klarer Tag. Ja, also manchmal hat man ja auch, So eine sehr düstere Stimmung.
Johannes Kirschner:
So ein Dunst, ja.
Friedemann Wulff-Woesten:
Oder manchmal, ich weiß noch, wenn ich manchmal geflogen bin, einmal hatte ich so eine ganz, boah, krasse, einen ganz krassen Flug nach Frankfurt von Dresden. Da war ein doller Sturm und das hat total gewindelt. Und dann ist natürlich auch, dann sieht das nicht so schön aus, wenn man aufs Fenster guckt.
Johannes Kirschner:
Dann warst du vielleicht da unten genau in dieser Wolke drin, die man am Hintergrund sieht.
Friedemann Wulff-Woesten:
Vielleicht, vielleicht, ja.
Johannes Kirschner:
Also könnte sowas gewesen sein.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ach so, ist das eine Gewitterwolke? Nein.
Johannes Kirschner:
Naja, nee, das ist jetzt noch keine richtige Gewitterwolke. Also ich glaube, da, das kommt aber auch ein bisschen drauf an, kann man auch wieder jetzt vom Optischen nicht ganz so gut einschätzen. Wir haben da so ein Wetterradar, da kann man sehen, wie viel Feuchtigkeit ist da drin. Da würde man jetzt besser sagen können, kann ich da durchfliegen oder nicht. Das sieht jetzt so, würde ich jetzt mal behaupten wollen, ist noch nicht so dramatisch. Also wenn man da durchfliegt, das wackelt schon, denke ich. Aber es ist jetzt nicht so, dass man sich da Sorgen machen muss, dass das jetzt gefährlich wäre oder sowas.
Friedemann Wulff-Woesten:
Aber warum wackelt das dann? Es wackelt, weil also.
Johannes Kirschner:
Die Luft bewegt sich ja da drin. Also diese ganzen blumenkohlförmigen Ausstülpungen aus dieser Wolke sind im Prinzip kleine Luftmassen, die so aufsteigen an einigen Stellen und an anderen geht es wieder runter und das ist dann natürlich total, wenn man da einmal quer schnell durchfliegt, hat man diese verschiedenen Strömungen dann ganz innerhalb kurzer Zeit einmal hoch, einmal runter. Bisschen wie wenn man über eine huckelige Straße fährt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Okay, und kann das sein, dass der Auftrieb dann irgendwie dort ab...
Johannes Kirschner:
Ja, also im Prinzip genau, die Luftkräfte, die dann angreifen an den Tragflächen oder an dem ganzen Flieger, die ändern sich dann sozusagen innerhalb von wenigen Sekunden immer wieder mal so ein bisschen und dementsprechend kann man sich das so ein bisschen vorstellen. Genau, wie wenn man über einen mit dem Auto schnell über ein paar Straßenschäden fährt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, ja, alles klar.
Johannes Kirschner:
Wo man eigentlich langsam fahren soll. Ja, alles klar. Ja, so kann man es vielleicht sagen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Sehr schön.
Johannes Kirschner:
Cool.
Friedemann Wulff-Woesten:
Dann können wir vielleicht mal, das passt, mein Bild, was ich mitgebracht habe, passt thematisch natürlich auch zu unserem Thema, was wir heute haben. Genau, da können wir jetzt vielleicht mal reinschauen und das vielleicht auch ein bisschen vergleichen. Also ich habe ein Bild mitgebracht, das Bild 2, was ihr jetzt seht bei euch. Das ist...
Johannes Kirschner:
Da sind nicht so viele Huckel drin.
Friedemann Wulff-Woesten:
Da sind nicht so viele Huckel drin. Das ist ein...
Johannes Kirschner:
Smooth.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, das ist ein sehr... ein Bild, was mich selbst ein bisschen überrascht hat. Ich habe das Bild eigentlich so im naja, sagen wir mal Halbschlaf gemacht. Das war ein sehr, sehr langer Flug. Also ich bin zurückgeflogen. Das war letztes Jahr, also ungefähr vor über einem Jahr. Das war im Februar 2020. Da bin ich zurückgeflogen von Seattle, also in den USA. Nach Frankfurt und bin vor allem über Kanada geflogen. Also ich meine, wenn ich mich richtig erinnere, war das über Kanada irgendwo, weil das ist ja eine sehr, sehr lange Zeit, die man da, also man fliegt ja quasi oben rum in Anführungsstrichen. Man fliegt sozusagen ja nicht über die USA drüber, sondern man fliegt von Seattle sozusagen so relativ weit in den Norden und dann auf der anderen Seite wieder runter in Anführungsstrichen.
Johannes Kirschner:
So auf der Karte.
Friedemann Wulff-Woesten:
Auf der Karte.
Johannes Kirschner:
Genau.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ich bin jetzt nicht sehr mit Nord und West.
Johannes Kirschner:
Über die Flat Earth Society sprechen wollen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Nein, Spaß beiseite. Also wir sind über Kanada. Ich glaube, das ist über Kanada. Und wir sind aber so am späten Abend oder so auf jeden Fall am Nachmittag losgeflogen. Und dann wurde es dunkel. Und dann hatte man aber immer so ein schummriges Licht. Also es war jetzt nicht so ein sehr helles, klares Licht wie auf deinem Foto. Sondern es war immer so ein bisschen so düster. Aber es war nicht so gewitterdüster, sondern es war so, naja, so diese Sonnenaufgangsstimmung.
Johannes Kirschner:
Das ist doch eigentlich so fotografisch das spannendste Licht.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Also es ist ein sehr, sehr, sehr spannendes Licht. Und man sieht auch, dass da hinten so, dass das schon so ein bisschen heller wird. Und was ich hier halt sehr interessant finde, ist, ich glaube, das waren auch vier Triebwerke bei dem Flugzeug. Ich weiß nicht mehr genau, was für ein Typ, aber auch ein großes. Ist, weil es ja so ein Langstrecken Flieger ist. Und was mir da aufgefallen ist, und ich weiß nicht, ob das jetzt hier so richtig rüberkommt, unten in der, ja, unten im Teil des Bildes, wo das so ein bisschen heller wird wieder, also wie so ein Streifen ist.
Friedemann Wulff-Woesten:
Das war auch so eine Art, wie auf deinem Bild zu sehen, Wasserdampf oder eine interessante, also so ein Ausstoß aus den Triebwerken, aber da kann ich auch noch ein Video in die Show Notes reinmachen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Im Video sozusagen war das sehr, hat das so ein bisschen geflimmert. Also es war keine statische kleine Wolke, die da rauskam, sondern es war so ein Flimmern. Und das hat mit diesem Licht zusammen eine sehr interessante Stimmung erzeugt. Und hier ist es so, dass ich hab das Bild einfach mit meinem Telefon gemacht. Also keine fette Kamera, einfach mein Telefon. Und man sieht aber, dass das Telefon, ich gehe hier davon aus, dass das so eine Art Computational Photography schon ist, dass das Foto mehrere Fotos übereinander gesteckt hat sozusagen. Es hat mehrere Fotos von der gleichen Szene gemacht und hat sie übereinander gemacht, aber dadurch, dass dieses Flimmern des Triebwerks ja da war, wurde sozusagen das Flimmern zusammengezogen zu einem Streifen, ähnlich wie bei einer Langzeitbelichtung. Also es ist eine sehr interessante.
Friedemann Wulff-Woesten:
Konstellation. Das sind aber mehrere Bilder. Also ich weiß ja, wie es auf dem Video aussah. Das waren sozusagen, da war auf jedem Einzelbild sozusagen, war das ein bisschen anders und hier ist es sozusagen gemerged, ja, in ein Bild zusammen.
Johannes Kirschner:
Ja, das ist auch, man sieht auch so ein bisschen, das ist ja die Sonne wahrscheinlich kurz hinterm Horizont oder sowas.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, ja, ja, genau.
Johannes Kirschner:
Es ist alles hell und dann kommt so eine Kante, der Horizont und dann ist es im Prinzip Schatten.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja.
Johannes Kirschner:
Und der Streifen, der da unten zu sehen ist, der scheint noch von der Sonne angestrahlt zu sein. Also ich glaube, deswegen ist der auch dann heller. Genau. Das ist auch immer spannend, gerade diese Zeit, wo dann diese Sonne im Prinzip schon untergegangen ist, aber nur für die Leute, die dann direkt unter einem sind und im Flieger selber ist dann aber noch Licht. Aber gut, andererseits, der Flügel, der ist natürlich auch schon im Schatten. Das könnte aber auch davon kommen, dass die Sonne auf der anderen Seite steht oder sowas. Das kann man jetzt hier nicht so genau sehen. Aber das ist natürlich immer sehr spannend, diese Farbspiele, wenn die Sonne so knapp am Horizont ist.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ich meine auch, dass es so war. ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, wie gesagt, das ist ja auch ein bisschen her schon, aber ich glaube auch, das war so, dass man unten, also dass die Welt unter einem sozusagen geschlafen hat in der ersten Strecke, und dass man aber sozusagen, dadurch, dass man so hoch war, schon so gesehen hat, ah, okay, wir fliegen jetzt dahin, weil man natürlich auch da eine große Zeitverschiebung hat. Das ist natürlich dann auch immer so was, was da bei so Langstreckenflügen mitspielt, dass man irgendwie so ein bisschen durcheinander ist, weil man ja, man startet ja irgendwie um 8 Uhr und dann fliegt man irgendwie, in eine andere Zeitzone und kommt dann an und da ist es dann irgendwie auch hell und dann hat man aber irgendwie gar nicht geschlagen. Also das ist ja...
Johannes Kirschner:
Dort seid ihr der Sonne entgegen geflogen im Prinzip. Also dann habt ihr den Sonnenuntergang künstlich, Aufgang künstlich verkürzt in dem Moment dann wahrscheinlich. Ja, stimmt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Also genau, hier sind wir ja von Seattle zurück.
Johannes Kirschner:
Der Aufgehen in Sonne entgegen, ja.
Friedemann Wulff-Woesten:
Sehr interessante Farbstimmung und ich war da so, wie gesagt, so ein bisschen auch so ein bisschen natürlich schläfrig, weil man ja irgendwie schon lange geflogen war. Und dann fand ich das irgendwie eine sehr interessante... Minimalistisch, also auch mit dem, der Flügel ist ja auch nicht so ganz zu sehen, sondern das ist ja so ein bisschen, ja, so, so, naja, nur so schematisch quasi zu erkennen. Ist noch nicht so ganz so ein Scherenschnitt, es ist noch nicht so ganz ohne Struktur, man sieht ja so ein bisschen Struktur oben, das ist ja so ein bisschen hellblau. Und man sieht auch...
Johannes Kirschner:
Mit zugekniffenen, verschlafenen Augen sieht es ein bisschen nach einer, nur einer Kontur aus.
Friedemann Wulff-Woesten:
Richtig, genau. Und man sieht aber auch an dem, sagt man eigentlich, also das, was an der Tragfläche am Ende noch so hochkommt.
Johannes Kirschner:
Da hinten, Winglet, das ist ein abgeknickter Flügel, der sorgt so ein bisschen dafür, im Prinzip gibt es so Verwirbelung am Ende der Tragfläche und um das ein bisschen auszugleichen, gibt es da nochmal so eine extra Form, die da dieser Sache entgegenwirkt. Die bildet dann so ein Gegenwirbel und dann ist es nicht ganz so dramatisch, denn so ein Wirbel erzeugt natürlich dann Widerstand, dass es wieder mehr Treibstoff verbraucht, das versucht man natürlich zu vermeiden.
Friedemann Wulff-Woesten:
Und da sind noch so kleine Stäbchen da.
Johannes Kirschner:
Das ist so eine Art On-Air-Blitzableiter. Also die Flügel laden sich auf, kann man sich vorstellen, wie wenn man mit einem Luftballon an einem Pulli entlang reibt und dadurch, dass der Flieger ja die ganze Zeit durch die Atmosphäre fliegt, lädt er sich ständig an der Oberfläche auf. Und damit das nicht zu irgendwelchen Problemen führt, wird diese Ladung im Prinzip konzentriert über diese kleinen Stäbchen da wieder abgegeben. Das sind so ganz kleine Blitzableiter. Und dann sammelt sich das da mehr oder weniger und entlädt sich dann auch schon wieder. Manchmal sieht man dann sogar kleine Blitz so dran. Aber das ist nicht so oft zu sehen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Okay, und das ist ja unten auch, unten an dem Triebwerks, ich weiß nicht, wie man das hinten ...
Johannes Kirschner:
Also wenn ich mich jetzt nicht täusche, ist das im Prinzip so eine Art… Also rechts unten.
Friedemann Wulff-Woesten:
Rechts unten.
Johannes Kirschner:
Ja, das ist so eine Art Verkleidung für diese ganze Hydraulik, mit der die Klappen ein- und ausgefahren werden. Also das ist gar nicht vom Triebwerk, sondern das ist so eine Art Halterung für die ganzen Zylinder und so weiter und Lager und Gelenke für die ausfahrbaren Klappen vorn und hinten. Und die werden natürlich verkleidet, damit das ein bisschen aerodynamischer ist, auch wieder um Treibstoff zu sparen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Damit das hinten… Da zählt jedes Gramm. Und diese Klappen, wie gesagt, man sieht es ja nicht so super von der Struktur, aber es gibt ja dann oberhalb davon gibt es ja noch diese Klappen. Sind das die Flaps, also die Bremsklappen dann?
Johannes Kirschner:
Die ganz außen, also es ist da noch so eine Einteilung. Also man sieht ganz rechts so ein bisschen ein kleines Stück. Das sollten die Flaps sein, genau. Also damit kann man dann langsamer fliegen beim Start und bei der Landung. Und das ganz außen, das sind die sogenannten Ailerons, die sind dann für die Kurvenflüge da, also wenn ich jetzt den Flieger nach links drehen will oder nach rechts, so ein bisschen. Das, was beim Auto die Vorderräder sind.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, okay, okay. Ja, klar, klar. Kann man so sagen.
Johannes Kirschner:
Ne? Ja.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, genau.
Johannes Kirschner:
Also das kann ich mir vorstellen, dass das bestimmt auch eine schöne Stimmung dann so, diese, das hat man ja nicht allzu oft so, dass man mal irgendwie dann eine Zeitverschiebung und dann noch so eine lange Reise, dann kommt man wieder zurück zu seinen alten, also ich kann mich selber erinnern auch an so ähnliche Situationen, wo man dann so die Sonne aufgehen sieht und zum Beispiel, als wir da von unserem Flugtraining aus Amerika dann nach vier, fünf Monaten wieder zurückkam, das hat sowas, man ist dann wirklich so zwischen den Welten. Also das drückt dieses Wild so ein bisschen aus auch wahrscheinlich.
Friedemann Wulff-Woesten:
Es ist halt ein langer Flug. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir geflogen sind. Das war ein Lufthansa-Flug.
Johannes Kirschner:
Wahrscheinlich so um die zehn Stunden.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, ich glaube zehn Stunden oder so von zehn Stunden.
Johannes Kirschner:
Ja, sowas.
Friedemann Wulff-Woesten:
Und dann bin ich noch von Frankfurt nach Dresden geflogen. Da war noch ein Umstieg dabei. Aber klar, man ist so ein bisschen so, man ist ja eh so ein bisschen zermatscht. Und dann hat aber diese Lichtstimmung super dazu beigetragen. Und ich hab dir ja auch dieses Video geschickt, da können wir ja vielleicht auch noch ganz kurz reingucken, wenn du das hast. Das mach ich, wie gesagt, auch noch auf die Webseite zum Podcast drauf.
Friedemann Wulff-Woesten:
Das war halt so das, was ich gesehen hab. Also einerseits das, was jetzt in dem Foto so als ein Frame drin ist.
Johannes Kirschner:
Ja.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ah, und da sieht man sogar, ja, da sieht man im Video sieht man sogar, dass da so ein bisschen die Sonne sich spiegelt an einer dieser Verkleidungen.
Johannes Kirschner:
Ja, okay, dann ist es wahrscheinlich wirklich so, dass sie von der anderen Seite da reinscheint und dann hat man so diese Sammlung aus Licht und Schatten da
Johannes Kirschner:
so knapp über dem Horizont, so mehr oder weniger, ne?
Friedemann Wulff-Woesten:
Ach so, aber dann sind die Triebwerke jetzt, okay, dann sind die Triebwerke sozusagen noch rechts von diesen Verkleidungen.
Johannes Kirschner:
Genau.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, also die Triebwerke sind hier quasi überhaupt nicht im Bild.
Johannes Kirschner:
Ja. Genau, da kommt ja dieser Schweif raus, den man da unten sieht.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau, der Schweif ist ja sozusagen, siehste, und ich habe nämlich erst gedacht, Fehlannahme natürlich, dass diese Verkleidung irgendwas mit den Triebwerken zu tun hat, haben sie aber natürlich nicht.
Johannes Kirschner:
Genau, das ist nur die Halterung für diese Klappen da, genau.
Friedemann Wulff-Woesten:
Aber klar, der Schweif ist ja auch.
Johannes Kirschner:
Da kann man mal drauf achten, wenn man landet irgendwie, dann fahren die Klappen ja stückweise aus. Wenn man da so ein bisschen sitzt, dann sieht man, dass diese gurkenförmigen oder bootförmigen Metallverkleidungen dann auch so ein bisschen nach unten kommen. Also die bewegen sich dann auch mit, mit diesen Klappen. Da kann man auch mal drauf achten, wenn man mal sich das genauer ansehen will.
Friedemann Wulff-Woesten:
Man kann es ja, klar, wenn man einen Fensterplatz hat und man ist sozusagen ungefähr so in der Mitte oder nee, wenn man in der Mitte ist, dann sitzt man ja genau da drüber, aber man kann das ja sehen, wenn man entsprechend sitzt. Sehr cool. Ja, das war sehr interessant, weil man natürlich sonst, wenn man auf einem kürzeren Flug ist, da ändert sich das Licht ja nicht so sehr während des Fluges, hat man eigentlich gar nicht diese Möglichkeit, das zu sehen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Jetzt ist natürlich die Frage, wie nimmst du das so wahr, wie viele Leute sind im Moment so unterwegs? Also ich habe einen so eine interessante, so ein von Flight, wie heißt das? Flightradar24 hatte so eine Überstellung, kann ich auch gucken, ob ich das raussuchen kann auf Twitter. So ein Bild sozusagen Februar 2020 versus Februar 2021 und man sah so sozusagen, wie viele Flugzeuge gerade in der Luft sind. Also es war ungefähr die Hälfte 2021.
Johannes Kirschner:
Also ja, das ist auf jeden Fall immer noch natürlich ein Riesenthema. Es ist, wie auch in anderen Lebensbereichen wahrscheinlich, hat die Pandemie erstmal so ein bisschen die Luft vom Kessel genommen. Also man hat auch dann erstmal gemerkt, wie überlastet das alles eigentlich in den letzten Jahren war, also auch arbeitstechnisch Überstunden. Der Luftraum ist voll, die großen Airports, da ist es dann schwierig, das so einzuordnen, dass es keine Verspätung gibt, dass alle landen können und so weiter. London ist ja zum Beispiel so ein Airport mit zwei Landebahnen nur, wo aber so viele Flugzeuge landen, dass da wirklich alles wie ein Uhrwerk laufen muss und das ist natürlich jetzt alles anders. Also wenn man jetzt mal fliegt, dann ist alles viel ruhiger, es ist weniger Funkverkehr, es ist weniger Verkehr am Flughafen und, Und das ist natürlich eine ganz andere Situation mit allen Vor- und Nachteilen, die da mit einhergehen. Auf jeden Fall merkt man dann auch mal so, wie es denn eigentlich vorher, also dass man da wirklich vorher, war das so am Brummen, dass es da an allen Ecken schon sehr eng wurde, kann man so sagen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, ich kann mich erinnern, dass ja auch das Problem war, dass man manchmal irgendwie, dass es diese Slots, diese Slots gibt für die Starterlaubnis zum Beispiel und dann kam aber der Flieger irgendwie schon zu spät und dann, wenn man quasi dann abfliegen wollte und man hat den Slot dann verpasst, dann musste man wieder lange warten, um dann den nächsten zu bekommen. Das ist wahrscheinlich jetzt alles ein bisschen, wie du ja sagst.
Johannes Kirschner:
Das gibt es jetzt mehr oder weniger gar nicht. Das wird gar nicht gemacht. Dieses System ist ja dafür da, dass man das, wenn das überlastet ist, das irgendwie steuern kann. Und es wird jetzt gar nicht genutzt eigentlich. Also diese Slots gibt's nicht mehr: rollst zur Startbahn und hebst ab.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, okay.
Johannes Kirschner:
So ein bisschen wie im Supermarkt, wo gar keiner einkauft. Du gehst zur Kasse und dann bist du auch dran.
Friedemann Wulff-Woesten:
Das klingt natürlich eigentlich... So kann man sich das vorstellen. Das klingt natürlich eigentlich...
Johannes Kirschner:
Ja, also es ist natürlich deutlich entspannter. Andererseits, man fliegt nicht so viel, man hat nicht so diese Routine. Also das sind so diese Nachteile und natürlich ist das, Also das kann so nicht weitergehen, das hilft ja nichts. Ich denke trotzdem aber, dass die Luftfahrt einer der letzten Branchen ist, die dann mal wieder irgendwann anzieht, weil das ist natürlich, muss man ja auch so sagen, auch mit einem großen Verursacher von dieser ganzen Verteilung global. Das ist ja nun mal leider so. und andererseits Luftfracht ist gerade richtig am Brummen. Die Hälfte der Luftfracht wird ja im Normalfall in den Passagierfliegern unten mittransportiert, da sind auch viele Frachtcontainer reinpassen. Und ich weiß es nicht genau, aber ich glaube ungefähr ein Zehntel der normalen Flugbewegungen sind eigentlich reine Frachtflüge und wenn jetzt diese anderen neun Zehntel massiv, eingedampft werden, eingedampft, dann ist natürlich diese Kapazität an Frachtvolumen viel, viel kleiner und, trotzdem sollen Waren bewegt werden.
Friedemann Wulff-Woesten:
Da könnte man sonst halt unter Umständen, ich weiß nicht, wie effektiv das ist, aber ja, Passagierflugzeuge dann ohne Passagiere, aber mit Containern oder so fliegen lassen.
Johannes Kirschner:
Hat man sogar auch zwischendurch manchmal gemacht, so genannte Prachter.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja.
Johannes Kirschner:
Gibt's auch, aber es ist natürlich dann nicht so effektiv, nicht so effizient. Da wird wirklich sehr auf Effizienz geguckt. Das ist natürlich einerseits die Kosten, da sind die, Gesellschaften schon irgendwie motiviert, dass sie das wirklich alles irgendwie super effizient regeln, weil das sonst einen Haufen Geld kostet und umwelttechnisch ist natürlich auch bedenklich, wenn man da irgendwie, Flieger durch die Gegend schickt, die eigentlich nur halb beladen sind, weil man sie gerade übrig hat oder so. Das ist natürlich auch nicht so besonders schön.
Friedemann Wulff-Woesten:
Naja, ich glaube, dass vielleicht, ja, ist die Frage, wie sich das auch so für jetzt, ich fand das natürlich immer, also klar, man muss natürlich selber sich dann auch an die eigene Nase fassen und sagen, okay, es ist vielleicht jetzt nicht so gut, wenn jetzt alle immer in Urlaub fliegen, ja, jedes Jahr und auch mein Langstreckenflug natürlich Seattle-Frankfurt war natürlich für die CO2-Bilanz nicht gut, das ist klar, aber andererseits ist ja jetzt, was so Fotografie angeht, ist es natürlich auch toll, wenn man in andere, also wenn man reisen kann, in andere ferne Länder, die fotografisch jetzt sehr interessant sind, wo man jetzt sagt, also Seattle zum Beispiel, da können wir vielleicht irgendwann in diesem Podcast auch nochmal drüber reden, irgendwie über so Street-Fotografie und USA und so, aber das war natürlich auch sehr spannend, weil man ja in den USA ganz andere Motive hat, als jetzt in Europa. Das heißt nicht, dass irgendwie Europa langweilig ist, aber es ist einfach, ne, Asien hast du wieder ganz andere Möglichkeiten, ne? Also so gesehen ist halt die Frage.
Johannes Kirschner:
Vielleicht Hat alles so seine Vor- und Nachteile. Also man ist ja schon dran, auch so mit nachhaltigenTreibstoffen und so weiter. Da ist wieder die Frage, nimmt man dann anderen Pflanzen ihre Lebensgrundlage weg und so. Das muss natürlich alles irgendwie ausgelotet werden. Und klar, das Flugzeug ist jetzt nicht das Vorzeigeverkehrsmittel, was Umweltfreundlichkeit angeht. Ja, aber ich glaube, es ist natürlich alles immer auch sehr polarisiert. Also man muss ja auch sagen, wenn man als Passagier da durch die Gegend fliegt, verbraucht man auf 100 Kilometer ungefähr 4 Liter Sprit. Also das ist so, wie wenn zwei Leute Auto fahren. Kann man so sagen. Also dann ist natürlich das Problem, man würde nicht mit dem Auto nach Seattle fahren.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau.
Johannes Kirschner:
Das ist dann die andere Sache.
Friedemann Wulff-Woesten:
Aber du könntest mit dem Auto halt gar nicht nach Seattle fahren. Das ist genau der Punkt. Ja, stimmt.
Johannes Kirschner:
Also ich meine, es ist halt, hat alles so sein Für und Wider. Es gibt sicherlich Sachen, die sind unnötig, wo man sagen muss, muss derjenige da jetzt irgendwie dreimal im Jahr irgendwie einen Städtetrip machen. Oder dann sieht man ja auch gerade wieder jetzt so Sachen wie Impfstoffverteilung und sowas ohne Luftverkehr. Wäre das alles viel, viel umständlicher, teurer, würde länger dauern. Und ja, also es ist irgendwie, man könnte es komplett einstampfen,
Johannes Kirschner:
aber dann hätte man andere große Probleme.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, also ich glaube auch der Online-Handel, also alles, was gerade mit jetzt irgendwie, also so Supply-Chains, die irgendwie, ja, ich meine, es wird ja immer noch sehr, sehr viel nicht hier hergestellt, ja, also es ist ja jetzt nicht so, dass das, also man muss ja, und jetzt war irgendwie der Suez-Kanal dort irgendwie blockiert von diesem Schiff.
Johannes Kirschner:
Stimmt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Nein, also natürlich geht auch viel über das Schiff, aber Schiffe sind jetzt auch, also man muss das immer ins Verhältnis setzen.
Johannes Kirschner:
Das hat alles so seine Funktion. Also Schiffe sind sehr günstig im Transport. Also wenn ich jetzt in China mir ein Elektronikbauteil bestelle, was dann vier Wochen braucht, dann wird das über das Schiff kommen. Und ja, jede Ware, die irgendwie transportiert wird, hat eben so ihre Sache, wo sie dann am besten hinpasst. Im Flieger sind dann eher so hochwertige Waren, die dann aber eher kleiner und leichter sind, solche Sachen werden dann da transportiert.
Friedemann Wulff-Woesten:
Oder wo es auch auf die Schnelligkeit dann natürlich, wo es dann darauf ankommt.
Johannes Kirschner:
Dass es… Und ich denke auch schon, dass jetzt durch die Krise und diese ganze Digitalisierung, dass der Geschäftsreiseverkehr da weniger wird, weil die Leute dann endlich mal verstanden haben, wie man Skype bedient oder so.
Friedemann Wulff-Woesten:
Also das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Also ich habe jetzt natürlich seit einem Jahr gar keine Dienstreisen gemacht. Und das geht auch irgendwie. Ja, also es ist natürlich immer besser, wenn man die Leute mal, von Angesicht zu Angesicht persönlich sieht. Aber wenn man sich mal gesehen hat, dann kann man natürlich auch vieles über Video machen.
Johannes Kirschner:
Und ich denke auch, dass eben trotzdem auch dieses Bedürfnis einfach da sein wird, also sich auszutauschen, kulturell. Viel ist ja auch Verwandtenbesuch, solche Geschichten. Und man hat ja auch schon gesehen, jetzt über Ostern gab es glaube ich dann so, haben viele Leute gesagt, wir wollen unbedingt nach Malle.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, nach Mallorca, genau.
Johannes Kirschner:
Und das war ein unglaublicher Ansturm. Da wurden extra Sonderflüge aufgelegt und...
Friedemann Wulff-Woesten:
Hast du das auch gesehen? Hast du auch selber irgendwie da, warst du da irgendwie, du warst da nicht dabei.
Johannes Kirschner:
Aber ich habe das so mitbekommen, also da wurden Sonderflüge aufgelegt und ja, ob das nur eine tolle Idee ist, ist die andere Frage, aber man merkt, dass die Leute natürlich auch jetzt gerade zu Hause sitzen und vielleicht auch irgendwie noch jede Menge Geld übrig haben, weil sie eben nicht so ihren Urlaub vielleicht gestalten wollten und ja, also das Bedürfnis zum Fliegen wird, glaube ich, wiederkommen und dann auch vielleicht nochmal so ein Aufholeffekt da sein. Ja, mal gucken, wie sich das Ganze entwickelt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Aber wie empfindest du das im Moment so, die Passagiere, die du sozusagen beförderst, sind das eher Geschäftsreisende oder das ist eher so Inland, also das, was du da so siehst?
Johannes Kirschner:
Also ich gebe mir eigentlich Mühe, die Passagiere gar nicht zu sehen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Nein, natürlich stimmt.
Johannes Kirschner:
Aus Infektionsschutzgründen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Natürlich.
Johannes Kirschner:
Aber wenn man das so mitbekommt, ist es, naja, ne.
Johannes Kirschner:
Ne, ich gucke schon auch manchmal.
Johannes Kirschner:
Wer da so einsteigt, sieht man schon. Ja, es ist eigentlich, ich würde fast sagen, die Mischung ist ähnlich wie sonst. Also Freizeit, Verwandtenbesuch, Urlaub weiß ich nicht. Es ändert sich ja auch immer. Es ist je nach Monat. Ich bin auch nicht so viel geflogen, muss man dazu sagen, jetzt durch die ganze Pandemie.
Friedemann Wulff-Woesten:
Die Regeln ändern sich auch.
Johannes Kirschner:
Ja. Also ich glaube, es wird sich in allen Bereichen irgendwie wieder so einigermaßen erholen. Aber das ist natürlich, das können andere besser beurteilen als ich.
Johannes Kirschner:
Ich bin ja kein Marktforscher.
Friedemann Wulff-Woesten:
Wir sind ja hier auch eher, wir haben uns ja getroffen, um über Fotografie zu reden. Ja, sehr schön. Ja, ich glaube, wir haben relativ gut die... Die Foto-Opportunities vielleicht, oder wir haben ein bisschen die Foto-Opportunities besprochen, die man hat, wenn man fliegt.
Friedemann Wulff-Woesten:
Natürlich ist man ein bisschen eingeschränkt in einem Flugzeug. Man kann ja jetzt nicht da die Tür aufmachen oder das Fenster aufmachen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Man muss ja immer irgendwo durchfotografieren. Das wäre vielleicht noch ein Tipp für Leute, die uns hören und vielleicht durch das Fenster fotografieren möchten. Es gibt solche kleinen, ich weiß nicht, ob du das kennst, es gibt solche kleinen Plaste, ein schwarzes Plaste-Ding. Ich muss noch gucken, wie das heißt. Verlinke ich. Da kann man sozusagen die Linse von seiner Kamera ab, also drüber ziehen, so wie so ein kleiner Schnuffi und dann klebt man das, also hält man das so an die Fensterscheibe und dann hat man sozusagen die Reflexion von außen abgedämpft. Gedämpft, sodass man, das geht natürlich auch, wenn man jetzt auf dem Empire State Building durch die Glasscheibe.
Friedemann Wulff-Woesten:
Durchfotografiert, aber das sehe ich, dass das Leute, wenn sie quasi in einem, es gibt ja auch Fotografen, die quasi andere Flugzeuge während Flugshows fotografieren, während sie in einem Flugzeug sitzen und, manchmal in solchen Kampfjets, da gibt es einen sehr interessanten Fotografen, der so Fotos von so Kampfjets macht, die gerade so Manöver fliegen und man ist aber sehr nah dran, man denkt sich, wie ist dieses Foto entstanden? Aber da ist er sozusagen in einem anderen Flugzeug daneben und fliegt nicht selber, sondern ist sozusagen auf dem zweiten Sitz und hat sozusagen die gesamten Lichtreflexe da auch rausgeblockt sozusagen und macht dann durch die Scheibe das Foto. Und das sieht sehr, sehr cool aus. Da hat man nicht so wie sonst so einen Lichteinfall drin, keine Spiegelung. Also das wäre ein Tipp, das kann man verwenden.
Johannes Kirschner:
Kannte ich auch nicht. Das muss ich mir gleich mal angucken.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau, ich werde den Link hier nochmal raussuchen und tu den in die Shownotes. Das ist ein Tipp.
Johannes Kirschner:
Ja, das stimmt. Das ist natürlich immer das Problem. Also Fenster auf, das geht natürlich nicht. Also geht schon, aber nur im Notfall.
Friedemann Wulff-Woesten:
Naja, oder ich weiß ja nicht, ob es jetzt noch,
Friedemann Wulff-Woesten:
ja, für jetzt so Leute, man ist ja jetzt, klar, wenn man jetzt Segelflieger ist oder man hat jetzt irgendwie vielleicht, man hat selber die Möglichkeit mitzufliegen oder zu fliegen mit einem kleineren Flugzeug, dann hat man da ja noch andere Möglichkeiten, dass man vielleicht sagt, okay, wir fliegen jetzt mal genau so, dass man jetzt nochmal das sieht, das hat man in einem Passagierflugzeug natürlich nicht. Da muss man ja mit dem arbeiten, was man sieht, quasi aus dem Fenster. Aber trotzdem finde ich persönlich, dass diese Perspektive von oben immer sehr schön ist. Oder man hat dann, auch gerade wenn man jetzt in Dresden da runterkommt, dann sieht man irgendwie seine Stadt nochmal anders. Man sieht dann, ja, da ist die Elbe, aha, und da sind die Brücken und dann kommt man so wieder runter und dann sieht man irgendwie auch so Fabrikgebäude, die man sonst gar nicht so wahrnimmt, sieht man dann auf einmal und natürlich auch den Flughafen, man sieht den Flughafen irgendwie anders. Das finde ich persönlich immer sehr spannend daran.
Friedemann Wulff-Woesten:
Dass man…
Johannes Kirschner:
Ja, also was ich glaube ich auch am eindrucksvollsten finde, sind so eben genau diese Farbenspiele, was du eben auch fotografiert hast. Dieses Sonnenaufgang, Sonnenuntergang ist natürlich ein absolutes Highlight, wenn die Farben dann so. Man hat ja dann oft die Möglichkeit, gerade wenn wir da im Cockpit sitzen, hast du ja wirklich einen über 180 Grad Blick. Und dann ist das besonders beeindruckend, weil man dann wirklich so, oder wenn der Mond aufgeht, solche Sachen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, klar.
Johannes Kirschner:
Das ist halt dann schon nochmal was anderes, als wenn du jetzt irgendwo am Boden, man kennt es ja so ein bisschen am Meer zum Beispiel, das ist ja auch so ganz typisch. Und diesen Blick hat man ja dann fast immer im Cockpit, wenn du über den Wolken bist, weil man meistens auch da fliegt, wo dann gar keine Wolken mehr hinkommen in der Höhe.
Friedemann Wulff-Woesten:
Deine Horizontlinie ist ja quasi nicht künstlich eingeschränkt. Was man jetzt auf der Erde, hat man ja immer Gebäude noch drumherum.
Johannes Kirschner:
Oder Berge oder sowas.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau, und dann versteckt sich der Mond vielleicht dahinter und das hast du ja nicht.
Johannes Kirschner:
Oder es ist halt einfach November und die Woche, die Sonne ist wochenlang nicht zu sehen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau.
Johannes Kirschner:
Das ist auch immer sehr spannend, wenn man jetzt so, man kennt das ja so, dieses typische Winterwetter und es ist alles grau und dunkel und dann ist man manchmal so ein bisschen, denkt man sich, oh, das ist wirklich schade, dass da unten so viele Menschen unter so einer ganz dünnen Wolkenschicht sind. Denn meistens hat man schon nach wenigen Sekunden nach dem Start, ist man da raus und es ist strahlender Sonnenschein. Und es ist wirklich nur unten, als ob man die Leute ärgern wollte, eine ganz dünne Wolkenschicht. Und die schimpfen, dass es kein Sonnenlicht gibt.
Johannes Kirschner:
Das gibt natürlich auch immer Fotomomente.
Johannes Kirschner:
Das ist schon toll, muss man sagen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, das stelle ich mir sehr, sehr cool vor, weil es ja auch nochmal ein bisschen eine bessere Sicht ist, sagen wir mal, als was man jetzt als Passagier von seinem
Friedemann Wulff-Woesten:
kleinen Plätzchen da hat. Ja, sehr cool.
Johannes Kirschner:
Aber was ich auch ein bisschen gemerkt habe, also ich bin jetzt, ich fliege jetzt noch nicht so lange, seit fünf Jahren, aber trotzdem hat man so eine Abstumpfung. Also am Anfang denkt man sich, wow, ach, cool, toll. Hier, das musst du mal fotografieren und so. Und jetzt ist es so mittlerweile so ein bisschen, dass man sagt, ja, schön, aber ich mache jetzt nicht ein Foto. Also man genießt es dann eher. Und es ist manchmal, glaube ich, auch ein bisschen schade und ich habe jetzt auch nicht irgendwie eine spezielle Kamera, die ich dann extra dafür einsetze, sondern ich habe jetzt einfach so eine Kompaktkamera da.
Friedemann Wulff-Woesten:
Eine Sony RX100, glaube ich, habe ich gesehen.
Johannes Kirschner:
Genau, das war bei dem Foto so eine.
Friedemann Wulff-Woesten:
Aber es ist ja auch nicht schlecht.
Johannes Kirschner:
Ja, das ist schon ganz gut, aber ich finde jetzt, also man könnte, wenn man es darauf anlegt, wahrscheinlich jetzt auch irgendwie nochmal extra sich Equipment besorgen und sich auch dann nochmal Zeit nehmen und sagen, jetzt mache ich da mal ein Foto. Oder, aber man hat dann so ein bisschen so diesen Gewöhnungseffekt, das ist ein bisschen schade.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, aber ich glaube da kann man, das ist ja denke ich übertragbar, auch auf andere Sachen, wenn man jetzt, sagen wir mal, man wohnt in einer schönen Stadt, ich wohne jetzt in Dresden, ja, und ich habe jetzt jeden Tag, habe ich den Zwinger vor mir, ja, und das ist so schön, ja, und alle Touristen, die nach Dresden kommen, machen ein Foto, ja, oder vom Theaterplatz, ne, und ich finde das natürlich auch sehr schön, aber ich muss mich, ich muss mir ganz bewusst, vornehmen, okay, du gehst jetzt raus, das Wetter ist schön, du nimmst deine Kamera mit und du machst ein Foto im Zwinger. Das ist sozusagen was sehr Bewusstes, was man, wo ich mich wirklich, wo ich mir wirklich Zeit nehmen muss, denn natürlich, wenn man das jeden Tag oder wenn man das immer wieder sieht, dann, ja, ist sozusagen dieses, auch wenn man eine neue Kamera hat, dann will man ja alles ausprobieren und dann sieht man, ach,
Friedemann Wulff-Woesten:
hier gibt es noch eine coole Funktion oder so, das ist dann irgendwann weg und man muss natürlich aktiv dagegen arbeiten, dass man sagt, okay, ich gehe jetzt wieder raus, ich mache jetzt wieder Fotos, denn ich glaube, du kannst immer tolle Sachen entdecken. Du kannst immer noch eine andere Perspektive entdecken, die irgendwie sehr interessant ist. Oft ist auch Einschränkung gut. Also sozusagen die Einschränkung, ich bin als Passagier, ich sitze irgendwie an meinem kleinen Fenster und ich kann nicht viel machen, heißt ja nicht, dass du weniger kreativ bist dadurch. Du bist manchmal sogar kreativer, weil du halt dann denkst, okay, ich habe jetzt nur dieses kleine Fenster, was kann ich damit machen? Ja, stimmt.
Johannes Kirschner:
Und ich meine, man hat ja so einen Film, der da vorbeiläuft.
Johannes Kirschner:
Mehr oder weniger.
Johannes Kirschner:
Da kann man ja einfach warten und vielleicht kommt was Spannendes.
Friedemann Wulff-Woesten:
Genau, einfach warten und irgendwann drückst du ab. Und hast dann so einen Schnappschuss, wie du das jetzt hattest, wo das dann einfach von der Konstellation sehr interessant war. Denn am Ende ist die Bildgestaltung natürlich immer das Spannende. Und die Kamera ist eigentlich nebensächlich.
Friedemann Wulff-Woesten:
Sehr schön. Ich glaube, das ist doch ein schönes Schlusswort. Oder möchtest du noch?
Johannes Kirschner:
Na ja, vielen Dank auf jeden Fall für die Einladung und ich bin gespannt auf die nächsten Folgen.
Friedemann Wulff-Woesten:
Ja, ich auch. Mal schauen, wie lange ich jetzt brauche, um das hier zu schneiden und vorzubereiten. Vielen Dank.