2PS002 Tauben & Touristen

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Herzlich willkommen bei der "zwei" Photos Show, beziehungsweise "two" Photos Show.

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Wir haben heute eine Episode in Deutsch.

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Ich sitze hier mit Sophia, unser Gast heute.

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Hallo.

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Ich stelle mal kurz Sophia vor.

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Wir kennen uns schon, naja, sehr lange.

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Wir sind nämlich Geschwister.

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Und ich kenne Sophia, seit sie geboren wurde, in Dresden.

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Genau, und Sophia, oder ich sage Phili als Spitzname, hat ein Foto mitgebracht, das ihr dann jetzt

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auch eingeblendet sehen werdet, beziehungsweise in den Show Notes oder auf der Seite eingebunden.

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Und ihr könnt jetzt mal das Foto anschauen.

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Also, das Bild 1.

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Ich habe das Bild, ich sage einfach selber was dazu.

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Genau, sag mal was dazu und dann können wir vielleicht in die Diskussion einsteigen dazu.

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Genau.

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Ich habe das Foto in meiner Zeit in Prag gemacht.

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Also ich habe ein Semester in Prag studiert und habe dort auch mich mit dem großen Thema Fotografie

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beschäftigt, also auch mich mit der Stadt dann damit auseinandergesetzt und auch versucht,

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meine Eindrücke eben fotografisch festzuhalten.

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Ja, und ein großes Thema in Prag war für mich Tourismus.

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Denn auf meinem Weg auch zur Uni, die mitten in der Innenstadt liegt, bin ich oft durch

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so viele Touristen gegangen und alle großen Plätze in Prag sind meiner Meinung nach zur

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normalen Tageszeit wirklich sehr bevölkert von Touristen, was das Ganze eigentlich schon

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zum Teil entzaubert oder einfach stressiger macht, sich dadurch zu kämpfen durch die

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Gruppen.

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Und dieses Foto habe ich gemacht unter der Reihe Tauben in Prag.

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Denn ich habe irgendwann festgestellt, dass es wirklich sehr, sehr viele Tauben gibt und

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dass sie logischerweise auch an den Plätzen sind, wo viele Leute sind, weil sie dort Krümel

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bekommen und auch da viel in den Papierkörben ist.

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Und dann habe ich mich aber auch gefragt, wie die Tauben das so sehen, also auch die

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Touristen und auch natürlich die tollen Plätze in Prag, ob die das so wahrnehmen oder wie

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ihr Leben eigentlich so verläuft.

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Und deshalb ist die Taube wirklich auch als Hauptfigur auf diesem Foto, das ich persönlich

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dann auch mit am besten fand.

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Denn eigentlich sind sie ja oft auf Fotos drauf.

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Ist auch in der Mitte.

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Also ich kann ja jetzt schon mal sagen, was ich so sehe.

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Die Taube ist irgendwie so fast mittig, also zumindest auf der horizontalen Ebene.

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Und sie ist, es ist ein Kontrast drumherum, also sie ist sozusagen gut zu erkennen, weil

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dahinter, also es könnte natürlich noch mehr Kontrast sein, wenn es dahinter weiß

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wäre, aber sie setzt sich so ab, dass man sie sozusagen sieht.

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Was mir auch gleich aufgefallen ist, ist, dass die Perspektive eher auf der Augenhöhe

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der Taube ist, oder nicht ganz, aber fast.

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Also dass sozusagen die Menschen oder die anderen, die da relativ nahe stehen, eben

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da das Gesicht überhaupt nicht, also die Menschen sind quasi nicht so wirklich interessant als

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Subjekt, weil man sie nicht komplett sieht, weil sie quasi angeschnitten sind.

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Ja, da war auch, also die Geschichte war da auch auf dem, also während

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der Fotoserie habe ich auch gemerkt, dass ich mich auf, also um die Tauben zu porträtieren,

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natürlich in eine andere Ebene begeben muss.

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Aber trotzdem hat mir das Fotografieren auf, sagen wir so einer Knie-, im Knien fotografieren,

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Perspektive auch einfach mehr Spaß gemacht.

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Denn sonst hatte ich immer den Eindruck, ich fotografiere das, was ja auch mich sowieso

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genervt hat, was tausende von Menschen jeden Tag ständig ablichten.

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Zum Beispiel wahrscheinlich die astronomische Uhr, die da in der Nähe

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ist oder irgendwelche.

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Oder diese Seifenblasen, Attraktionen, da verschiedene Gebäude, auch

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die kleine Kirche zum Beispiel.

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Und mich hat das einfach wirklich nicht mehr interessiert, so auf meiner typischen Betrachterhöhe

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zu sein.

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Dann habe ich auch ein bisschen an der Blende herum abgespielt, dass eben auch der Hintergrund

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nicht mehr so scharf wird.

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Und eben dann dieses Gehen, also Vorbeigehen, weil ja auch viele, zum Beispiel diese drei

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Personen, vielleicht nicht unbedingt jetzt in so einer touristischen Situation in Prag

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sind.

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Also ich glaube, der Mann mit dem Koffer kann natürlich schon sein, dass er zu einem Hotel

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geht.

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Aber gerade die Frau, denke ich, die ist einfach einkaufen gewesen.

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Also die ist da über den Platz.

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Nespresso steht da drauf.

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Ja, ... mit ihrer Kaffeetüte.

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Und ja, das zeigt eben auch so, das fand ich, das Kreuzen von verschiedensten Wegen.

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Also so viele Menschen aus so vielen verschiedenen Orten der Welt treffen sich da ja und ihre

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Wege überschneiden sich teilweise.

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Ja, und ich fand es auch toll bei dem Foto, deshalb habe ich es auch ausgewählt aus den

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verschiedenen, in denen ich auch Beine von Menschen fotografierte, auch Po-Partien und Hunde.

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Das fand ich dann auch interessant, die Entdeckung, dass eben die Hunde ja auch nicht auf der

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Höhe der Menschen sind.

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Aber die Hunde hast du dann, da ist dann der Kopf vom Hund.

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Klar, klar.

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Die waren dann eben, wie die Tauben, auch auf meiner Höhe.

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Aber es ist natürlich ein bisschen größer, kommt auf den Hunden an, aber ja.

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Ja, und hier fand ich gut, dass eben auch alle drei Menschen so

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fast wie im Stern aufeinander zulaufen.

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Und die Taube eben fast im Mittelpunkt ist, wenn man diese Linien, auf denen sie laufen,

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gedanklich verbindet.

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Ja, das ist schön.

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Also genau, ich sehe auch, dass die Schuhe sozusagen, dadurch, dass sie sich so hinbewegen,

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hast du auch nochmal so wie so einen kleinen Pfeil, der auf die Taube geht.

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Genau.

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Das heißt, es geht nochmal was so zum Subjekt hin, wenn man die Linien fortführt.

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Man hat aber auch unten durch dieses Pflaster noch so Linien, die quasi nochmal quasi zum

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Betrachter laufen, so ein bisschen am Betrachter vorbeilaufen.

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Das heißt, du hast noch so einen interessanten Vordergrund durch das Pflaster.

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Auch das Pflaster finde ich sowieso sehr…

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Und es gibt einen Hintergrund, der unscharf ist, hinten noch mit diesen anderen

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Leuten, die dann teilweise natürlich auch, also der eine hat ein rotes T-Shirt an oder

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ein rotes Oberteil.

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Das will natürlich eigentlich Aufmerksamkeit so ein bisschen.

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Aber ich würde sagen, dadurch, dass er unscharf ist, ist schon die Taube klar das Wichtigste

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im Bild.

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Ja, eigentlich sind die hinteren Menschen dann so nur für den Kontext

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wichtig, okay, Touri-Gruppen, auch verschiedener Altersstufen, auch die Kinder, die schauen

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da bei den Seifenblasen gerade zu.

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Ja, aber ich muss sagen, ich habe das in Prag, ich habe ja in Prag für Schulklassen

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Führungen gegeben im jüdischen Viertel.

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Und natürlich habe ich jetzt nicht dort, wo du das aufgenommen hast, Führungen gegeben,

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aber wir sind dort lang gegangen, wir sind dort vorbeigegangen.

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Und es war immer, also es gab keine Tageszeit, wo mal nicht Touri-Gruppen im Bild waren,

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wenn man ein Bild gemacht hat.

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Also wahrscheinlich so vier Uhr nachts oder so.

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Aber am Tag, also immer, ich war da vielleicht zwischen zehn und 18 Uhr und da war es immer

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genauso mindestens.

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Und auch zu Stoßzeiten, also jetzt Wochenende, Ostern konnte man da

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kaum treten.

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Und ich erinnere mich auch noch an die, daran, dass du mal gesagt hast, dass man ja oft auch

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als Tourist die Welt um sich und auch diverse Taschendiebe völlig ignoriert und dann oft

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Touristen... Opfer von Diebstahl werden.

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Ja, gerade vor der astronomischen Uhr.

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Weil alle hochgucken.

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Genau, alle schauen eben zur Uhr oder zur Kirche und dann hinten ist

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es völlig ausgeblendet.

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Da hatte ich auch beim Fotografieren ein bisschen mir Gedanken gemacht.

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Ja, natürlich nicht, ob ich bestohlen werde, aber einfach, weil ich auf so einem anderen,

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im anderen Modus war.

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Ich bin da eben nicht vorbeigegangen, sondern ich war da ja auch eine ganze Weile und habe

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Fotos gemacht.

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Ja, schön.

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Also ich finde das Bild sehr, sehr cool.

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Es hat eine interessante Dynamik, auch vor allem durch, ich finde, die Frau.

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Man sieht auch, sie hat ein bisschen Bewegungsunschärfe.

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Also gerade der linke Fuß ist, ich sehe jetzt nicht, was das für eine Bildungszeit ist,

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aber ich würde so sagen, vielleicht eine Sechzigstel oder so, also eine Hundertstel irgendwie so.

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Aber auf jeden Fall wird die Bewegung nicht komplett eingefroren, was aber gut ist.

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Ja, auch weil das damit diese, naja, oder weniger hektische Betriebsamkeit

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ein bisschen unterstreicht.

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Es ist zwar eingefroren, aber eigentlich eilen sie ja vorbei.

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Und der mit den Nike-Schuhen auch so ein bisschen.

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Zwar nicht so doll, aber der ist auch so ein bisschen, genau.

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Ja, sehr cool.

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Also die Taube aber auch, die Taube hat ja auch so ein bisschen, die ist ja auch gerade

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im Gehen.

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Sie ist ja im Gehen, was sehr lustig ist.

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Mit auch die Schrittstellung.

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Ja, und auch, das fand ich dann in meiner Serie, da habe ich ja viele Tauben abgelichtet.

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Ich fand auch dann sehr lustig, wie man doch so diesem Charakter von der Taube, dem nochmal

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näher kommt, wenn man sich ganz viele Fotos plötzlich anschaut.

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Aber wie ist der Charakter?

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Also ist die ja?

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Na ja, auch so ein bisschen, naja, nicht unbedingt arrogant, aber schon

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auch so recht stolz.

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Guckt dann so rum.

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Also auch, wenn sie gerade landen, das hatte ich zum Teil auch eingefangen, dann hat das

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schon einen imposanten…

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Durch die Flügel?

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Ja, also imposante Flügelfedern.

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Schon schick, also jedenfalls im Vergleich zu dem sonst so grauen Image.

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Ja, aber das ist eine ganz normale, das ist ja keine Dove, wie man im Englischen

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sagt, sondern das ist so eine Pigeon, quasi so grau.

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Auf Tschechisch "holub", also "holubi" sind die Täubchen.

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Ja, schön.

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Also ich habe natürlich überlegt, was ich… Also du hattest ja gesagt, dass es bei

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deinem Bild um Tourismus geht.

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Ich habe halt überlegt, was ich da für ein Bild nehmen könnte und mir ist eins aus Kopenhagen

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eingefallen.

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Ich war halt mal einen ganzen Monat in Kopenhagen, was ja für Tourismus… Also normalerweise

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fährt man ja nicht einen ganzen Monat irgendwo hin.

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Und ich war aber einen Monat dort.

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Und das Bild, was ich ausgesucht habe, das seht ihr jetzt, das ist das Bild zwei.

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Das ist so ein bisschen so ein Zufall.

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Also es ist natürlich einerseits habe ich mir natürlich schon dabei gedacht, dass ich

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eine Doppelbelichtung machen will.

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Also es ist ein… Man muss dazu sagen, das Bild von dir war ein digital aufgenommenes

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Bild.

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Genau.

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Mit einer digitalen… einfachen, digitalen Spiegelreflex.

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Genau.

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Und das Bild, was ich jetzt hier ausgewählt habe, ist ein Bild, das wurde mit einem 120er

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Rollfilm.

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Also das Negative ist sechs mal sechs Zentimeter groß.

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Das ist quasi jetzt nicht riesig, aber es ist größer als das normale Kleinbild, was

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man kennt.

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Also 35 Millimeter wäre das Kleinbild.

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Dieser pervorierte Film, den die meisten denke ich kennen.

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Aber hier ist es 120er Rollfilm.

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Genau, und dieser 120er Rollfilm hat so ein bisschen die Eigenart, dass er keine Perforation

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hat.

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Also er ist oben quasi glatt.

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Und er ist aber auch nicht in so einer Patrone drin, sondern er ist auf so einem, naja, ich

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sag mal Papier aufgeklebt.

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Und dieses Papier sieht man auch, wenn man genau hinguckt im Hintergrund.

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Das sind nämlich so Punkte, die man… Also es gibt verschiedene Kameras, aber bei manchen

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Kameras sind so kleine Fensterchen hinten.

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Und da kann man dann die Nummer durchsehen.

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Also damit man noch weiß, wie viele Bilder man hat.

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Und auch wo das Bild ist.

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Genau, aber bevor… Also sozusagen das Fensterchen ist so vielleicht einmal einen Zentimeter groß.

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Und da ist dann immer die Nummer drin.

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Also eine Eins zum Beispiel oder eine Zwei, wenn man das Bild macht.

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Aber bevor diese Eins oder die Zwei oder die Drei kommt, kommen so Punkte, damit man sozusagen

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weiß, dass man jetzt nicht mehr so schnell weiter transportieren soll.

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Das ist natürlich, weil man den Film in diesen Kameras meist manuell aufrollt.

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Und diese Punkte sind irgendwie durch ein Lichtleck wahrscheinlich, durch so ein "light leak"

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unten reinbelichtet, weil das Licht von hinten sozusagen durch das Papier auf den Film gekommen

14:10 --> 14:11
ist.

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Oben sind sie aber nicht… Aber oben sieht man auch so einen kleinen… Das Bild ist

14:15 --> 14:17
auch nicht bearbeitet, das ist einfach so gescannt.

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Oben so ein leichtes Lila.

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Also das zu der Kamera und warum diese Bildfehler drin sind.

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Oder Bildfehler.

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Ich finde es eigentlich recht interessant, aber das ist so das, was so natürlich mit

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einer Digitalkamera erstmal nicht so kommt.

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Und dann hat man hier… Ich habe vorhin noch mal gerätselt.

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Also ich glaube, das sind sogar drei Belichtungen.

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Oder vielleicht auch zwei, ich bin mir nicht mehr ganz sicher.

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Also man hat dieses Gebäude.

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Das ist das, ich glaube, das Planetarium.

14:46 --> 14:50
Oder zumindest kann man sich da mit Sternen beschäftigen in Kopenhagen.

14:50 --> 14:52
Und davor ist ein Restaurant.

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Und man sieht das aber zweimal.

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Also man sieht das einmal auf der linken Seite, wo es komplett drauf ist, und dann sieht man

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es nochmal auf der rechten Seite so angeschnitten.

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Und was mir da auch aufgefallen ist, als ich das Bild gemacht habe, ist, dass diese Treppenstufen

15:10 --> 15:15
sehr interessant von der Linienführung her gehen, weil sie sozusagen so auf einen zugehen.

15:15 --> 15:18
Das ist ein Weitwinkelobjektiv.

15:18 --> 15:21
Das ist ja auch so nach unten aufgefächert.

15:21 --> 15:22
Genau.

15:22 --> 15:24
Es ist so ein bisschen aufgefächert, es ist ein bisschen verzerrt.

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Also natürlich sind die jetzt in der Realität waren die Treppenstufen natürlich…

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Normal.

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…naja, wie Treppenstufen sind.

15:31 --> 15:37
Also jetzt nicht so… Die Linien sind nicht so stürzende Linien gewesen logischerweise.

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Aber neben diesem Planetarium war ein kleiner, naja, so See.

15:45 --> 15:46
Und der See, den sieht man auch.

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Der See ist sozusagen über diesen Treppenstufen auf der linken Seite so drüber geblendet.

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Und was auch drüber geblendet ist, ist ein Baum.

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Und diesen Baum sieht man quasi dort, wo Restaurant steht, wo sozusagen diese anderen

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Ziegel noch anfangen.

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Und man sieht auch noch Personen.

16:02 --> 16:06
Also es gibt noch zwei Personen, die da hinten stehen.

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Mindestens.

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Also ich habe auch jetzt erst mal zwei.

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Also vielleicht ist da noch eine andere.

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Und warum ich das jetzt mit Tourismus verbinde, ist, dass ich natürlich als Tourist in Kopenhagen

16:17 --> 16:18
war.

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Also eigentlich als Tourist durch die Stadt gelaufen bin.

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Aber weil ich dann auch schon, ich glaube, an dem Zeitpunkt war ich schon zwei Wochen

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da, hatte ich so die normalen Touri-Sachen natürlich durch und habe dann so ein bisschen

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bewusster gesehen, sage ich mal.

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Und ich fand dieses Sternwarte / Planetarium, was auch immer, ich müsste noch mal genau

16:41 --> 16:45
nachgucken, ich kann das ja mal verlinken dann noch in den Show Notes, was das, also das

16:45 --> 16:49
Ding hat auch eine Webseite, da gab es auch Veranstaltungen drin.

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Und ich fand das vom Gebäude her irgendwie interessant, weil es so, naja, so rund, aber

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oben so abgeschrägt.

16:55 --> 16:57
Das hat schon eine tolle Architektur auch, ja.

16:57 --> 16:58
Genau.

16:58 --> 17:06
Und dann halt aber auch auf diesem, ja, runden, Teil des Gebäudes eben noch

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diese blauen Linien hat, die irgendwie so in sich verschränkt sind.

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Und dann noch diese Treppenstufen davor und dann auch dieses, dieser Teil des Gebäudes,

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der beim Restraurant noch rauskommt, ist wie so ein Keil.

17:22 --> 17:23
Das fand ich auch sehr spannend.

17:23 --> 17:29
Und interessanterweise kommt das ja auch hin, dass dieser Keil so irgendwie, dass sich da

17:29 --> 17:33
dann auch diese Personen so draufblenden und auch der Baum, weil der Keil natürlich ein

17:33 --> 17:37
bisschen dunkler ist und bei einer Doppelbelichtung braucht man natürlich dunklere Stellen, damit

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die Struktur von diesem Baum zum Beispiel besser rauskommt.

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Denn der Himmel, der ist natürlich sowieso sehr hell, das heißt da, je heller, also hellere

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Stellen, die aufeinander kommen, auch in einem analogen Film, werden natürlich sehr hell.

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Irgendwann überbelichtet, ja.

17:52 --> 17:57
Genau, es ist überbelichtet und man sieht keine Struktur mehr.

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Und das ist, denke ich, ein Bild, was fast kein Tourist normalerweise in Kopenhagen macht.

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Das ist wahrscheinlich jetzt schon, ist natürlich einerseits auch so ein bisschen Zufall mit

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diesen Lichtlecks da oben.

18:12 --> 18:17
Es ist jetzt auch kein Bild, was man jetzt ins Album klebt unter Kopenhagen:

18:17 --> 18:23
"Ich war hier", weil es jetzt kein, ja, also ist jetzt nicht die kleine Meerjungfrau, die

18:23 --> 18:24
alle fotografieren.

18:24 --> 18:26
Oder auch du bist ja selber nicht drauf.

18:26 --> 18:31
Das ist ja auch so ein typisches Muster, dass man sich selbst, dass man da war, als Bestätigung

18:31 --> 18:32
fotografiert.

18:32 --> 18:36
Genau, aber ich finde es irgendwie sehr interessant.

18:36 --> 18:42
Also das ist das Bild, woran ich, genau, die Frage ist ja, warum ist mir dieses Bild eingefallen,

18:42 --> 18:46
als du gesagt hast, irgendwie Tourismus?

18:46 --> 18:51
Und es ist mir eingefallen, weil es mir erstens sehr gefällt, irgendwie, weil es was Besonderes

18:51 --> 18:59
ist und weil es eben so analog und Doppelbelichtung, aber auch eben, weil ich mich dort als Tourist

18:59 --> 19:03
trotzdem noch gefühlt habe, obwohl ich eben so lange da war und obwohl ich eigentlich

19:03 --> 19:04
ja die Stadt irgendwie anders gesehen habe.

19:04 --> 19:07
Aber ich war ja trotzdem noch Tourist, ich habe da ja nicht gelebt.

19:07 --> 19:14
Und ich finde, das ist ein ganz großer Unterschied, ob man in der Stadt lebt und dort wohnt und

19:14 --> 19:16
arbeitet oder ob man Tourist ist.

19:16 --> 19:21
Das ist mir auch oft aufgefallen, dass man ja in der eigenen Stadt,

19:21 --> 19:26
obwohl es da ja auch interessante Motive gäbe, aber viel weniger fotografiert, als wenn man

19:26 --> 19:27
gerade unterwegs ist.

19:27 --> 19:35
Und deshalb ist ja auch die Kamera so ein, fast symbolisch für den Touristen.

19:35 --> 19:38
Genau, die Kamera am besten noch so hier am…

19:38 --> 19:39
Vorm Bauch hängen hat...

19:39 --> 19:44
Vorm Bauch hängen hat, mit einem großen Objektiv, gerade am besten, ne?

19:44 --> 19:47
Vor der Reise direkt gekauft, keine Ahnung, wie es funktioniert.

19:47 --> 19:52
Ja, oder einfach auch so meistens ein bisschen zu groß für…

19:52 --> 19:53
Ein bisschen zu dominant.

19:53 --> 19:57
Für die auch umgebenden Menschen.

19:57 --> 19:58
Oder auffällig.

19:58 --> 20:00
Das ist mir... auffällig einfach.

20:00 --> 20:04
Also und nichts gegen Fotografieren auch auf Reisen.

20:04 --> 20:08
Ich habe ja immer die Kamera dabei und mache sehr gerne Fotos, einfach auch, weil mich

20:08 --> 20:14
auch Gebäude wie das hier, ich habe es noch nicht selber gesehen, aber weil mich das einfach

20:14 --> 20:17
auch reizt und dann möchte ich das schon festhalten.

20:17 --> 20:20
Das ist ja auch so ein bisschen Architekturfotografie, bloß eben nicht klassisch,

20:20 --> 20:23
weil da macht man ja nicht Doppelbelichtung eigentlich.

20:23 --> 20:28
Nee, aber auch, weil man ja das dann festhalten will, auch als

20:28 --> 20:29
Inspiration vielleicht.

20:29 --> 20:38
Oder auch ich würde das dann festhalten als schönes Beispiel für Architektur des 21.

20:38 --> 20:39
Jahrhunderts.

20:39 --> 20:41
Da müsste ich auch nochmal gucken.

20:41 --> 20:43
Das weiß ich nicht, wann das gebaut ist.

20:43 --> 20:45
Ich glaube, es ist schon ein bisschen ein älteres Gebäude.

20:45 --> 20:56
Ja, aber mich stört zum Teil an eben Fotos und Tourismus, wenn

20:56 --> 21:00
man das so verbindet, dass es dann manchmal auch fast das Hinschauen ersetzt.

21:00 --> 21:09
Also, dass das Bildermachen dann so im Vordergrund steht und eigentlich alle, naja, diese genaue

21:09 --> 21:10
Beobachtung dann…

21:10 --> 21:13
Also ich habe das auch gesehen.

21:13 --> 21:14
…zum Teil wegfällt.

21:14 --> 21:16
Ich möchte niemandem das unterstellen.

21:16 --> 21:23
Aber ich fand das manchmal auch bei mir selber, wenn ich jetzt mich an einem Ort umgeschaut

21:23 --> 21:27
habe und erst später die Kamera rausgeholt habe und nicht sofort mit der Kamera in die

21:27 --> 21:36
Situation gegangen bin, war ich aufnahmefähiger und auch habe ich mir das intensiver angeschaut,

21:36 --> 21:40
fand ich, als eben in anderen Momenten.

21:40 --> 21:46
Und auch so, was mir wichtig ist, ist, dass eben auch ein Ort nicht durch ganz viele Leute,

21:46 --> 21:50
die dann immer wieder irgendwo hinrennen und da Fotos machen, so den Charme verliert.

21:50 --> 21:55
Ja, also zwei Sachen sind mir dazu eingefallen.

21:55 --> 22:00
Also einmal, ich habe das auch gesehen, besonders bei Videokameras, besonders bei Camcordern,

22:00 --> 22:06
dass irgendwie so, das ist natürlich jetzt nicht böse gemeint, aber so der Familienvater

22:06 --> 22:12
dann seine Kinder da filmt, ist ja auch vollkommen okay, aber auch so in Kirchen manchmal, ja?

22:12 --> 22:20
Und dann sozusagen filmt, aber dann nur auf das Display guckt, der Kamera, also quasi

22:20 --> 22:21
der Monitor.

22:21 --> 22:22
Und nicht mehr drumrum.

22:22 --> 22:24
Und dann aber sozusagen alles abfilmt.

22:24 --> 22:27
Und dann frage ich mich, also ist natürlich vollkommen okay, jeder kann machen, was er

22:27 --> 22:32
möchte, aber dann frage ich mich, wird das Video sich dann angeguckt?

22:32 --> 22:36
Oder ersetzt es nur das Sehen in dem Moment?

22:36 --> 22:46
Ja, und dann, also natürlich kann man sagen, ja, man kann auch die Erinnerungen mit den

22:46 --> 22:47
Augen speichern.

22:47 --> 22:48
Im Kopf bewahren.

22:48 --> 22:51
Im Kopf bewahren, stimmt ja auch.

22:51 --> 22:58
Ich frage mich halt, ob dann dieses Bildmaterial oder Videomaterial, ist ja erstmal egal, analog

22:58 --> 23:04
ist ja auch, oder das Gleiche ist ja genau so mit dem Smartphone, wenn jetzt alle filmen

23:04 --> 23:13
mit dem Smartphone oder Fotos machen, sind dann, wird nicht der Eindruck, den man jetzt

23:13 --> 23:17
hat von irgendeiner schönen Kirche oder irgendeinem schönen Sonnenuntergang oder irgendwelchen

23:17 --> 23:23
Tauben, in Italien, in Venedig sind ja auch diese typischen Tauben, wird das nicht entwertet

23:23 --> 23:30
dadurch, dass man so viel Material anlegt, aber das dadurch quasi so ein bisschen beliebiger

23:30 --> 23:37
wird oder quasi man vor Ort eigentlich gar nicht so aufmerksam war und dann aber dadurch,

23:37 --> 23:42
dass man so viel Daten anhäuft, man auch irgendwie gar nicht mehr die Zeit hat oder

23:42 --> 23:45
sich vielleicht gar nicht erinnert, also man sozusagen gar nicht weiß, was...

23:45 --> 23:46
Dass man das Foto gemacht hat.

23:46 --> 23:49
Dass man das Foto gemacht hat, sich nicht mehr erinnern kann und dadurch

23:49 --> 23:53
aber dann, wenn man jetzt nicht irgendein Programm hat, was einem zufällig jeden Tag

23:53 --> 23:58
irgendwelche Bilder von der Festplatte anzeigt, das habe ich jetzt hier bei macOS, das ist

23:58 --> 24:07
ganz cool, da werden irgendwelche random Fotos angezeigt, was dann sehr cool ist, aber ja,

24:07 --> 24:08
erinnert man sich dann überhaupt noch.

24:08 --> 24:09
Sieht man dann überhaupt noch durch, ja.

24:09 --> 24:15
...und das finde ich ist schon eine interessante Frage, also ist es

24:15 --> 24:23
nicht vielleicht auch gut, mal eben, wie du sagst, nicht in die Situation sofort mit der

24:23 --> 24:29
Kamera reinzugehen, sondern erstmal bewusst zu sehen, dann zu schauen, was interessiert

24:29 --> 24:33
mich jetzt hier und hier, also ich meine hier, das Gebäude hat mich schon sehr interessiert.

24:33 --> 24:36
Ich glaube, ich bin da auch vorher schon mal vorbeigegangen und ich habe gedacht, ach, das

24:36 --> 24:41
ist ja interessant, wenn ich mit dem Weitwinkel komme, dann verzerrt sich die Treppe, interessant,

24:41 --> 24:44
das habe ich mir, glaube ich, schon da gedacht, ich habe das nicht sofort fotografiert.

24:44 --> 24:47
Und dann habe ich mir noch gedacht, naja, dann könnte man ja vielleicht sogar eine Doppelbelichtung

24:47 --> 24:48
machen.

24:48 --> 24:54
So und das ist natürlich schon, also das, natürlich ist das Bild am Ende, war das jetzt,

24:54 --> 24:58
waren das jetzt zwei Sekunden vielleicht, das aufzunehmen, aber natürlich habe ich

24:58 --> 25:02
mir schon Gedanken dazu gemacht.

25:02 --> 25:08
Es ist aber bei Doppelbelichtungen, das habe ich auch selber, ich mache auch gerne Doppelbelichtungen.

25:08 --> 25:15
Und da habe ich aber auch gemerkt, dass man ja einen großen Teil auch Zufall hat oder

25:15 --> 25:19
du kannst ja mit so einer, zum Beispiel Holga oder Lomo kannst du ja jetzt auch nicht so

25:19 --> 25:23
genau wissen, was jetzt wirklich da, wo.

25:23 --> 25:27
Der Sucher ist ja auch nicht ein Sucher wie bei einer Spiegelreflexkamera,

25:27 --> 25:28
sondern der Sucher ist ja eher so.

25:28 --> 25:29
Ja, das ist einfach ein Guckloch.

25:29 --> 25:30
Genau.

25:30 --> 25:37
Und auch da, deshalb, das ist schon ein großer Teil Zufall dabei,

25:37 --> 25:38
was jetzt sich genau überschneidet.

25:38 --> 25:44
Aber ich finde das schon natürlich auch, deshalb regt das glaube ich auch wieder das

25:44 --> 25:50
Nachdenken an, wie wir ja auch geschaut haben, wo ist jetzt, wo hört welches Bild auf und

25:50 --> 25:51
wo fängt die zweite Belichtung an.

25:51 --> 25:57
Dann merkt man erst mal, dass da ja doch noch andere Objekte sind, als man eigentlich dachte,

25:57 --> 26:00
auf den ersten Blick zu sehen, also auch der Fluss, wo der plötzlich dann herkommt.

26:00 --> 26:04
Ja, dieser See oder Teich, also das Wasser.

26:04 --> 26:07
Ja, und dieses Restaurant.

26:07 --> 26:11
Also was ich interessant finde bei dem, also was man vielleicht hier noch sagen kann zu

26:11 --> 26:16
diesem 6x6 Negativ, ist, dass das natürlich dadurch, dass es so groß ist, wenn man es

26:16 --> 26:21
scannt, unglaubliche Auflösung hat, also im Vergleich zum 35 Millimeter.

26:21 --> 26:25
Also Restaurant, also diese Schrift ist knacke scharf, wenn man reinzoomt.

26:25 --> 26:26
Das ist schon krass.

26:26 --> 26:28
Und auch hier Scandic oben an dem Hotel.

26:28 --> 26:32
Und das ist schon interessant, dass das eben wirklich dadurch, dass es so ein großes Negativ

26:32 --> 26:38
ist, kannst du es auch, wenn du es entwickelst und dir anguckst, kannst du es dir theoretisch

26:38 --> 26:40
hinstellen, das Negativ.

26:40 --> 26:44
Bei 4x5, also Großformat, ist es natürlich noch größer.

26:44 --> 26:50
Aber es ist auch interessant vom Handling her, dieses größere Format.

26:50 --> 26:57
Ich finde eben deshalb sieht man ja auch durch diese Details dann

26:57 --> 27:01
wieder, wie so mehrere Eindrücke sich überlagern.

27:01 --> 27:07
Das fände ich auch ein spannendes Projekt, wenn man mal in der Stadt ist und man versucht,

27:07 --> 27:14
so verschiedenste Orte sich zu überlagern, ob man das mit der Doppelbelichtung hinbekommt.

27:14 --> 27:20
Aber ich glaube, auf die Frage, die du gestellt hast, ich glaube schon, ob man sich überhaupt

27:20 --> 27:28
erinnert, das macht wirklich die, also es macht was aus, wie intensiv man sich schon

27:28 --> 27:30
mit dem Ort auseinandergesetzt hat.

27:30 --> 27:34
Und mir geht es ja auch oft so, dass ich auf Reisen dann eher an Orte komme, mit denen

27:34 --> 27:39
ich mich auch noch nicht so doll auseinandergesetzt habe, weil man dann doch nochmal da einen

27:39 --> 27:44
Abstecher macht oder da plötzlich vor einem, oder durch ein anderes Stadtviertel läuft,

27:44 --> 27:47
als man dachte, also nicht so ganz gezielt läuft.

27:47 --> 27:52
Aber es ist ja auch okay, dass du den Ort erstmal erkundest im Sinne

27:52 --> 27:58
von, wo bin ich hier eigentlich, was gibt es hier vielleicht Interessantes zu sehen.

27:58 --> 28:04
Dann am ersten Tag warst du vielleicht noch gar nicht, hast du noch gar keine Karte gesehen,

28:04 --> 28:06
keine Übersichtskarte oder so.

28:06 --> 28:13
Das heißt, du weißt noch gar nicht so richtig, wie die Struktur ist oder wie die Stadtteile

28:13 --> 28:20
sind oder was es zu sehen gibt und dann so langsam liest du vielleicht nochmal was oder

28:20 --> 28:21
du orientierst dich besser.

28:21 --> 28:27
Das war bei mir in Kopenhagen natürlich genauso, dass ich erst auch gar nicht wusste, wo jetzt

28:27 --> 28:29
diese ganzen interessanten Sachen sind.

28:29 --> 28:34
Und dann, ich war auch nicht im Zentrum, ich war so ein bisschen in Nørrebro, wie das heißt,

28:34 --> 28:39
so ein bisschen dieser "Problemstadtteil", wo die Krimiserien spielen.

28:39 --> 28:41
War aber total cool da.

28:41 --> 28:49
Ich habe aber auch Polizeistreifen gesehen, also es gab auch eine Drogenrazzia.

28:49 --> 28:57
Aber ja, also ich glaube, es ist auch, wie gesagt, man ist natürlich an unbekannten

28:57 --> 29:01
Orten und deshalb ist es auch interessant natürlich, deshalb will man auch die Orte

29:01 --> 29:02
festhalten durch Fotografie.

29:02 --> 29:06
Also man will sozusagen auch sagen, naja, jetzt bin ich hier einmal da und ich bin jetzt,

29:06 --> 29:10
normalerweise ist man ja vielleicht nur eine Woche und da will man sagen, okay, ich möchte

29:10 --> 29:14
mich jetzt möglichst viel festhalten, damit ich mir das später auch nochmal angucken kann,

29:14 --> 29:15
damit sich das gelohnt hat.

29:15 --> 29:21
Also ich habe das zum Beispiel bei chinesischen Touristen, stelle ich mir mal vor und ich

29:21 --> 29:22
glaube, das ist wirklich so.

29:22 --> 29:27
Das ist vielleicht jetzt aber auch nur meine eigene Interpretation, aber sozusagen man hat

29:27 --> 29:29
wenig Urlaub sowieso im Jahr.

29:29 --> 29:31
Und auch in seinem Leben vielleicht wenig.

29:31 --> 29:32
Und in seinem Leben.

29:32 --> 29:36
Oder es ist teuer, oder es ist, man muss sich das erst mal leisten können.

29:36 --> 29:44
So und dann fährt man nach Europa und dann will man quasi Schloss Neuschwanstein und Berlin

29:44 --> 29:45
und sonst was.

29:45 --> 29:49
Und dann will man alles ablichten, damit man es dann sozusagen sich sein ganzes Leben lang

29:49 --> 29:53
wieder angucken kann oder seinen Freunden und seiner Familie zeigen kann.

29:53 --> 29:57
Wenn das dann wirklich so ist, dann ist das ja super.

29:57 --> 30:02
Da ist auch Fotografie wirklich ein tolles Hilfsmittel, um sich zu

30:02 --> 30:03
erinnern.

30:03 --> 30:07
Ich erinnere mich ja auch durch Fotografie oft an Reisen.

30:07 --> 30:11
Also auch durch Reisetagebücher, aber auch durch Fotos.

30:11 --> 30:14
Über das Medium.

30:14 --> 30:15
Genau.

30:15 --> 30:21
Also ich glaube, Fotos, also für mich zumindest persönlich ist das ein sehr gutes Medium,

30:21 --> 30:22
was ich sehr mag.

30:22 --> 30:27
Ich habe mir jetzt auch wieder Fotos angeguckt von unserer Reise nach Italien.

30:27 --> 30:31
Was auch schon, weiß nicht, da war ich irgendwie.

30:31 --> 30:32
Über zehn Jahre her.

30:32 --> 30:38
Ja, ich weiß nicht, zwölf oder so.

30:38 --> 30:45
Und da bin ich persönlich dann wieder in der Reise drin und ich weiß dann wieder, ach

30:45 --> 30:47
Mensch, da waren wir da in Verona.

30:47 --> 30:51
Wir haben ja jetzt vor kurzem über unsere Reise nach Italien gesprochen, wo wir dann

30:51 --> 30:54
in Verona waren und Rom und so weiter.

30:54 --> 31:00
Und das ist schon toll, also dass man dann da die super Skulpturen, die wir uns und diese

31:00 --> 31:07
ganze Kunst, die da so geballt in Italien steht, auch in Rom, Petersdom und so weiter,

31:07 --> 31:09
dass man sich da wirklich wieder erinnert.

31:09 --> 31:14
Ich glaube, das würde man nicht so machen, wenn man nicht die Fotos hat.

31:14 --> 31:18
Oder eben man schreibt dann Reisetagebuch oder so.

31:18 --> 31:28
Aber was mich auch sehr interessiert hat, das vielleicht auch so als Abrundung, ist,

31:28 --> 31:33
dass ich gerne nicht nur unbedingt die Gebäude festhalten will auf Reisen, sondern eben auch

31:33 --> 31:35
die Menschen, das Leben in der Stadt.

31:35 --> 31:40
Und das ist auch so das, was für mich noch ein bisschen ungelöst ist, wenn eben viele

31:40 --> 31:42
Touristen an einem Ort sind.

31:42 --> 31:47
Sind sie ja selbst Akteur oder sie werden teilweise Subjekt sogar.

31:47 --> 31:51
Oder ich wollte in Prag zum Beispiel auch immer das Leben in Prag

31:51 --> 31:57
einfangen, also auch die Pragerinnen und Prager, wie sie dort über den Platz gehen.

31:57 --> 32:01
Aber dann wurde mir auch klar, das geht irgendwie gar nicht.

32:01 --> 32:05
Und auch es gehört schon zur Stadt, dass es Touristen gibt.

32:05 --> 32:12
Und deshalb ist das auch so, zum Teil fotografieren sie sich dann selbst.

32:12 --> 32:13
Genau.

32:13 --> 32:18
Also es gab jetzt mal irgendwie ein ganz außergewöhnliches Bild während der Coronakrise, die Karlsbrücke

32:18 --> 32:19
ohne Menschen.

32:19 --> 32:21
Das gibt es sonst nur.

32:21 --> 32:22
Krass.

32:22 --> 32:24
Das war immer nur morgens oder später abends oder nachts.

32:24 --> 32:25
Oder halt 1800.

32:25 --> 32:30
Ich weiß nicht, wann die gebaut wurde, aber halt irgendwann, wo es noch nicht so viele

32:30 --> 32:36
Menschen gab oder so viele Touristen, besser gesagt.

32:36 --> 32:40
Ja, aber ich habe, wenn ich in Prag Menschen fotografiert habe, war das eigentlich, wenn

32:40 --> 32:43
ich mich jetzt so zurückerinnere, eigentlich meist so in Wohnungen.

32:43 --> 32:52
Also, dass du dann bei jemandem da, von meinem Kollegen da, die Großeltern und der Onkel,

32:52 --> 32:55
die wohnten da in Prag und wenn wir die besucht haben, dann habe ich halt wirklich Prager

32:55 --> 32:56
fotografiert.

32:56 --> 33:01
Aber das ist natürlich dann, also man sieht natürlich auf dem Foto nicht, dass es in Prag

33:01 --> 33:04
ist, es ist halt irgendeine Wohnung und da sitzen Leute am Tisch.

33:04 --> 33:09
Das ist eigentlich Porträt, das hat ja nichts mehr mit Reise oder es ist nicht ersichtlich,

33:09 --> 33:11
dass es auf einer Reise gemacht wurde.

33:11 --> 33:18
Aber ich habe das auch nicht hinbekommen, in der Stadt Menschen zu fotografieren, wo

33:18 --> 33:23
ich sagen würde, das sind jetzt die Einwohner von Prag oder so.

33:23 --> 33:27
Ja, auch die Frage, was heißt das überhaupt oder warum ist das interessant oder warum

33:27 --> 33:28
die Einheimischen.

33:28 --> 33:36
Ja, ich glaube aber auch, ich glaube aber auch, dass deshalb ja, es sorgt nur für, man fühlt

33:36 --> 33:40
sich immer genervt, wenn man jetzt denkt, okay, oh man, so viele Touristen.

33:40 --> 33:46
Aber eigentlich sind sie ja schon wirklich Teil, also man muss sie dann einfach akzeptieren.

33:46 --> 33:51
Ich glaube auch, die, natürlich die Innenstadt in Prag, da habe ich jetzt auch von verschiedenen

33:51 --> 33:57
Personen, die schon lange in Prag leben, gehört, dass einfach die Wohnungen so vor

33:57 --> 34:07
Airbnb und anderen Spekulanten da gar nicht mehr für normale Bürger erschwinglich sind

34:07 --> 34:09
und dass da ja wirklich die Innenstadt auch ausstirbt.

34:09 --> 34:16
Also eben... Ferienwohnungen. Dass man es sich halt nicht leisten kann am Wenzelsplatz... wenn es ein "Feriendorf" wird...

34:16 --> 34:19
...oder da am Museum, wenn du ein gewohnt hast... zu wohnen.

34:19 --> 34:24
Das ist schon, finde ich, auch eine sehr dramatische Entwicklung, dass eben die Innenstädte somit

34:24 --> 34:30
völlig, naja, nur noch Konsum, also Geschäfte und Ferienwohnungen.

34:30 --> 34:33
Ich glaube, in Prag war das schon krass.

34:33 --> 34:38
Die Frage ist jetzt, jetzt gerade hat ja Tschechien wirklich einen krassen Lockdown, also jetzt,

34:38 --> 34:44
gerade wo wir das aufnehmen, das ist im Februar 2021, ist die Grenze, also die deutsche-tschechische

34:44 --> 34:48
Grenze quasi, also wird von der Bundespolizei, also wird kontrolliert.

34:48 --> 34:51
Sie brauchen einen triftigen Grund, um die Grenze zu übertreten, womit natürlich der

34:51 --> 34:55
Tourismus, sagen wir mal, schon sehr stark eingeschränkt ist.

34:55 --> 35:00
Und ich glaube, es wäre mal interessant, sich jetzt mit Leuten zu unterhalten, die

35:00 --> 35:03
in Prag wohnen, wie jetzt die Stadt wirkt.

35:03 --> 35:08
Ja, und auch wie… Ob sich da… Also, denn

35:08 --> 35:10
ich denke, das hat sich schon grundlegend geändert.

35:10 --> 35:16
Also, dass wahrscheinlich die Stadt um viel leerer ist, stelle ich mir jetzt vor, und

35:16 --> 35:19
das wahrscheinlich dann auch diese ganzen… Auch die ganzen Gaststätten

35:19 --> 35:23
müssen ja völlig… Ja, das ist natürlich…

35:23 --> 35:25
Sie sind ja völlig auf die Touristen angewiesen.

35:25 --> 35:26
Ja, das ist natürlich ganz traurig.

35:26 --> 35:30
Also, ich glaube auch die Kneipen, da gab es ja auch einen Protest in Tschechien, dass

35:30 --> 35:34
die Kneipen einfach geöffnet haben, weil die Kneipen quasi kurz vorm Ruin stehen.

35:34 --> 35:40
Und ja, also das, klar, das ist natürlich jetzt was, was wir hier nicht klären könnten.

35:40 --> 35:43
Da müssen wir einfach mal jemanden befragen, der in Prag ist im Moment.

35:43 --> 35:47
Aber ich glaube, das ist ein sehr, sehr spannendes Thema.

35:47 --> 35:50
Also, vielen Dank für dein Bild.

35:50 --> 35:51
Ja, gerne.

35:51 --> 35:53
Vielen Dank für die Diskussion.

35:53 --> 35:59
Und dann, genau… Auf viele weitere schöne

35:59 --> 36:00
Reisefotos.

36:00 --> 36:03
Ja, auf viele schöne weitere Reisefotos, die es hoffentlich bald wieder

36:03 --> 36:10
geben wird, wenn die Einschränkungen durch die Pandemie gelüftet werden.

36:10 --> 36:14
Genau, und dann hören wir uns bald wieder, hier bei der 2 Photos Show.

36:14 --> 36:15
Vielen Dank.

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Tschüss.

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Bis bald.

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Tschüss.